Der malerische Talkessel rund um den heilklimatischen Kurort Gröbming, der sich rund 200 Meter über dem Ennstalboden vom östlichen Ortsteil Kaindorf, bis zur Siedlung Weyern im westlich gelegenen Gröbminger Winkel erstreckt, wird an seiner Nord- und Westseite von zwei beeindruckenden Bergen umrahmt: der nördlich gelegenen Kammspitze (2139 m) mit ihren schroffen ost-west-verlaufenden Felszinnen, sowie dem Stoderzinken (2048 m) an seiner Westseite.
Der Stoderzinken, nach Gröbming hin steil abfallend und durch mächtige Felsen schroff und unnahbar wirkend, geht an seiner Westseite über in das weitläufige Hochplateau des östlichen Dachsteinmassivs. Hochalmen, sanfte weite Hochwälder durchbrochen von kleinen und größeren felsigen Erhebungen, erfreuen hier das Auge und laden Sommer wie Winter zu ausgedehnten Wanderungen ein.
Mit Sicherheit wurden die Almböden nördlich des Gipfels, auf rund 1750 m Seehöhe, schon frühzeitlich für die Almwirtschaft genutzt. Archäologische Funde aus der Römerzeit sowie aus dem späten Mittelalter belegen dies. Die ältesten erhaltenen Zeugnisse vergangener Epochen bilden die Hütten der Stoderalm, erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1531. Das urige Schutzhaus „Brünnerhütte“, heute ein Gastronomiebetrieb mit Übernachtungsmöglichkeit, stammt aus der Zeit des Kohlebergbaus und wurde im Jahr 1878 erbaut.
Mit der Erschließung des Stoderzinken durch den Bergbau-Pionier Emil
Ritter von Horstig d´Aubigny um 1900 und den damit verbundenen Bau der
spektakulären Alpenstraße, die kurz vor dem Erreichen des Plateaus auf
rund 1800 m Seehöhe durch die beinahe senkrechten Felswände der
Südflanke führt, wurde der Stoderzinken auch für den Bergsport
interessant. Emil Ritter von Horstig, der im Jahre 1902 auch das
„Friedenskircherl“ in den Südwänden erbauen ließ, stellte bald den
Kohlebergbau wieder ein, da er sich als unrentabel erwies.
In den Nachkriegsjahren bis 1960 wurde die Panorama-Alpenstraße auf
Initiative von Julius Steiner und Franz Seebacher für den Pkw-Verkehr
ausgebaut, der Berggasthof Steinerhaus sowie auf dem Plateau an der
Nordseite des Gipfels der erste Skilift errichtet. Seither zählt der
Stoderzinken mit seinem ständig wachsenden touristischen Angebot zu den
spektakulärsten und beliebtesten Ganzjahres-Ausflugszielen unseres
Landes.