Die Talböden der Enns blieben lange versumpft und der Wald reichte zu beiden Seiten bis zum Gröbminger Bach. Doch die sonnseitigen flachen Hänge der Berge lockten den Menschen an und waren daher auch hier schon frühzeitig besiedelt. Zwar fehlen hier in Gröbming die Beweise wie in Pürgg (Steinbeil) oder Öblarn (Bronzeschwert), doch deuten Namen wie Enns (norisch Anisus) oder Sölk (Selicha) darauf hin, dass die um 1000 v.Chr. eingewanderten Noriker auch hier ihre Blockhäuser bauten und bewohnten.
Um 15 v.Chr. eroberten die Römer das Königreich Norikum. Das älteste im Bezirk erhaltene Dokument römischer Besiedelung ist der gut erhaltene römische Grabstein aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., heute Bestandteil der Kreuzkapelle in der Katholischen Pfarrkirche. Auch einige römische Münzen aus der späten Kaiserzeit um 300 n. Chr., die auf dem Schörkmayr-Grund entdeckt wurden, zeugen von römischer Besiedelung.
Zeugnis vom Ende dieser Besiedelungsphase liefern Armbrustspitzen, die
an der Nordwestflanke des Schlossbühel gefunden wurden und eindeutig
einem kriegerischen Stamm aus dem Norden Europas zuzuordnen sind. Mit
der nun einsetzenden Völkerwanderung wurde so manches Dorf oder Anwesen
dem Erdboden gleich gemacht.
Ab dem 6. Jahrhundert ließen sich in dem herrenlosen Land die Slawen
nieder. Sie gaben Siedlungen, Bergen und Flüssen neue Namen, die alten
gerieten in Vergessenheit. Gröbming liegt am Fuße des Kamm, slawisch
„greben“, und die Siedlung am Kamms hieß von nun an „Grebenich“. Aus
dieser Besiedelungsphase, sowie der anschließenden herrschaftlichen
Besitznahme durch verschiedene Bistümer wie Chiemgau, Salzburg oder
Graz, stammen auch die dokumentiert ältesten Bauernhöfe der Steiermark.
Die Erzbischöfe behielten nicht den gesamten Besitz für sich, sondern
verliehen Teile davon an verdiente Adelige. So kam 927 das Erzbistum
Salzburg durch einen Tausch mit dem Kärntner Pfalzgrafen Weirand in
Besitz des großen „Gut Haus“, damals bestehend aus den heutigen
Gemeinden Haus und Oberhaus, Pruggern, Gröbming (abzüglich Hofmanning)
und Teile von Michaelerberg und Kleinsölk.
Erzbischof Gebhard gründete im Jahre 1074 das erste Männerkloster im
Lande, das Benediktinerstift Admont, und stattete es reichlich aus.
Neben dem Wildland östlich von Selzthal werden in der Urkunde vor allem
Bauerngüter im oberen Ennstal erwähnt: Eberhartingen, Irintal,
Steinern, eine Hube im Winkel, Witzemaningen, Sundermaningen und
Irminhartesdorf. Diese Güter bestehen noch heute, unter anderen Namen:
Eberhartingen ist das Schörkmayr-Gut, Irintal der Eibentaler, Steinern
ist der Steiner im Winkel und die genannte Hube der Ritzinger.
Witzemaningen entspricht dem heutigen Ringdorfer und Titschenbacher,
Sundermaningen ist der Nerwein westlich vom Bahnhof und Irminhartesdorf
ist das heutige Dorf am Mitterberg.
Die Türken drangen 1480 ungehindert bis Rottenmann vor. So waren die letzten Jahrzehnte des Mittelalters geprägt von politischen Wirren und Bürger und Bauern verarmten, weil Handel und Handwerk stockten. Dazu gesellte sich ab 1400 eine zunehmende Verschlechterung des Klimas. Das bewirkte, dass Weizen, Gerste und Hopfen, die der Erzbischof vorher von seinen Gröbminger und Hauser Bauern als Zins erhalten hatte, jetzt durch Korn und Hafer ersetzt wurden. Die Landsteuer, die vorher nur bei dringender Not eingehoben worden war, wurde jetzt Jahr für Jahr abverlangt und wuchs fast ununterbrochen an. Die Folge war, dass alles ständig teurer wurde, und das erregte den Unwillen des Volkes.
Dazu kamen noch die Missstände in der Katholischen Kirche, daher war
die Zeit für alle Neuerungen günstig. Die Lehre Luthers war eine von
ihnen. Über Einzelheiten sind wir wenig informiert, aber die Gröbminger
nahmen 1525 am großen Bauernkrieg ebenso teil wie die Schladminger und
Ramsauer, und als die Bauern besiegt wurden, sollte Gröbming verbrannt
werden, so wie Schladming. Doch der Adel bat für den Markt und so wurden
nur die Häuser der Anführer in Asche gelegt, einer von ihnen wurde
gehängt, der Markt musste seine Glocken und Waffen abliefern und binnen
Monatsfrist 100 Gulden (entspricht dem Gegenwert von 100 Kühen)
bezahlen.
Gerne hätte der Landesfürst – damals Erzherzog Ferdinand – den ganzen
Salzburger Besitz im Ennstal, vornehmlich also die Märkte Haus und
Gröbming, dem Erzstift weggenommen und eingezogen, doch die politische
Lage gestatte dies nicht, und so blieben beide bis 1805 salzburgisch.
Die Epoche der Industrialisierung beginnt in Gröbming mit einem
Großbrand (1858). Ab 1873 wird Gröbming zum Sitz einer k. u. k
Bezirkshauptmannschaft, in den darauffolgenden Jahren brachte die neu
errichtete Bahnlinie durch das Ennstal weitere Veränderungen. 1875
erhielt Gröbming einen eigenen Bahnhof, 1884 eine zentrale
Wasserversorgung und im Jahr darauf eine Telegraphenstation. 1888 wurde
der Verein Marktbürgerschaft ins Leben gerufen. In dieser Zeit setzten
auch mehrere Hochwässer des Gröbmingbaches dem Ortskern arg zu.
1902 errichtet Emil Ritter von Horstig das Alpenheim am Stoderzinken
und die Milchgenossenschaft ihre Käserei im Markt. Seit 1911 ist
Gröbming mit elektrischem Strom versorgt. 1932 wurde schließlich auch
der Gröbmingbach reguliert und damit die Hochwassergefahr gebannt. Die
letzte große Veränderung betraf die Entlastung des unter dem ständig
anwachsenden Verkehrsaufkommen leidenden Ortszentrum, durch welches bis
dahin die Bundesstraße führte. 1979 wurde diese an den östlichen
Ortsrand verlegt, 12 Jahre später wurde die Stoderstraße um den Ortskern
geführt. Seit 1994 führt die Marktgemeinde Gröbming ihr aktuelles
Wappen mit Lilien (Sitz der Gerichtsbarkeit), zwölf Kreuzen
(Apostelaltar) und Kamm (Namensgeber, slawisch „greben“).
In Jahr 1825 besteht die Gemeinde Gröbming aus dem Markt, Hofmanning, Einöd, Thalheim, Winkel und Weyern. Von den 109 Häusern, Keuschen und Gehöften unterstanden damals 44 der (bis 1805 salzburgischen) Herrschaft Haus und Gröbming, 26 der Herrschaft Gstadt (Stift Admont), 18 der Gröbminger Kirchengült, 7 der Pfarrgült, 4 der Herrschaft Trautenfels, je 2 Tannegg und Wolkenstein und je eines Pichlarn und der Kirche Assach.
Aus einem erzbischöflichen Urbar von 1177:
Dieses Amt im Ennstal brachte dem Erzbischof die jährliche Summe von
25 Mut Weizen, 150 Korn, 262 Hafer, 40 Schafe, 3 Ziegenböcke, 10
Leintücher, 900 Käse, 53 Mut Malz, 5 Mut Bohnen, 1/2 Mut Hirse, 5 Mut
Rüben, 50 Schweine, 20 Gänse, 40 Hühner, 30 Haspeln Lein und 4 Mark 4
Pfennig Geld ein.
Quellen: Dr. Hans Pirchegger – Chronik des Bezirkes Gröbming; Festschrift „100 Jahre Marktbürgerschaft“, Hannelore Haas vlg. Mitterhofer