Der Bauernstand hatte große Veränderungen zu bewältigen und neuen
Herausforderungen gerecht zu werden. Man verstand rasch, dass dieser
Zukunft nur mit einer gediegenen Ausbildung erfolgreich begegnet werden
kann. So kam es im Jahre 1903 durch die Unterstützung von Pfarrer Engelbert Möstl und dem Bauern Franz Haiger vlg. Forster zur Gründung der „1. Bäuerlichen Fortbildungsschule“ in Österreich.
Das Ennstal mit seinen Seitentälern und Gebirgslandschaften zählte
noch vor gut 100 Jahren zu den ärmsten Gegenden des Landes. Ausgeprägter
Bildungswille und das beispielgebende Fortschrittsdenken, das die
Ennstaler Bauern einte, waren die Triebkräfte hinter dieser
fortschrittlichen Einrichtung.
Der Volksschullehrer Franz Wamprechtsamer gründete in
Gröbming gemeinsam mit Pfarrer Engelbert Möstl und dem Bauern Franz
Haiger vgl. Forster im Winkl die 1. Bauernschule Österreichs.
1903 – 1904 werden 23 Bauernkinder jeweils am Sonntag Vormittag nach dem
Kirchenbesuch für rund 2 Stunden von Franz Wamprechtsamer unterrichtet
(Sonntagsschule). Die Schule wurde in das St. Martin Bildungswerk unter
Leitung von Dir. Josef Steinberger eingegliedert.
1918 wird Dir. Wamprechtsamer an eine Grazer Schule als Direktor berufen – ihm folgt für die nächsten 16 Jahre Friedrich Pribitzer als Schulleiter.
1934 übernimmt Direktor Rudolf Fink die Schule und führt die Ausbildungsstätte mit großem Erfolg – mit kurzer Unterbrechung nach dem 2. Weltkrieg – bis 1961.
Am 26.2.1956 verstirbt der Begründer der Schule, Franz Wamprechtsamer, im 83. Lebensjahr.
1962 beschließt der Steirische Landtag das bäuerliche Berufsschulgesetz.
1982 gelingt es durch die Initiative von Direktor Heinrich Gerharter
in Kooperation mit der Familie Moser-Loy, die Schule in den ehemaligen
Gastbetrieb nahe der Evangelischen Kirche und damit zurück an ihren
Gründungsort zu verlegen. Nach Umbauten werden am 03.10.1983 die ersten
Schüler begrüßt.
1988 beginnt die Fachschule unter Direktor Gerharter – wohl auch als Reaktion
auf die Zeichen der Zeit – mit einer zweiberuflichen Ausbildung. Neben
der praktischen und theoretischen Bildung in der Landwirtschaft konnten
die Schüler auch kostenlos zum Steirischen Landesskilehrer geschult
werden.
1990 wurde dieses Modell auf eine dreiberufliche Ausbildung erweitert, die Schüler konnten zusätzlich eines von 95 möglichen Gewerben erlernen.
Heute ist die Schule in einem modernen Komplex untergebracht und bietet den Absolventen mit der umfangreichen 3-jährigen Ausbildung im „Ländlichen Betriebs- und Haushaltsmanagement“ eine solide Berufsgrundlage sowie die Basis für weitere Bildungswege. Die FS Gröbming wird heute geleitet durch Frau Direktorin Dipl. - Päd. Ing. Maria Reissner.