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Wappen

Marktgeschichte

Die ersten Spuren von Besiedelung

Der römische Grabstein aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. in der Kreuzkapelle der katholischen Pfarrkirche

Die Talböden der Enns blieben lange versumpft und der Wald reichte zu beiden Seiten bis zum Gröb­minger Bach. Doch die sonn­seitigen flachen Hänge der Berge lockten den Menschen an und waren daher auch hier schon frühzeitig besiedelt. Zwar fehlen hier in Gröbming die Beweise wie in Pürgg (Steinbeil) oder Öblarn (Bronze­schwert), doch deuten Namen wie Enns (norisch Anisus) oder Sölk (Selicha) darauf hin, dass die um 1000 v.Chr. einge­wanderten Noriker auch hier ihre Block­häuser bauten und bewohnten.

Die Aufteilung des Landes ab ca 1200

Um 15 v.Chr. eroberten die Römer das König­reich Norikum. Das älteste im Bezirk erhaltene Dokument römischer Besied­elung ist der gut erhaltene römische Grabstein aus dem 1. Jahr­hundert n. Chr., heute Bestand­teil der Kreuz­kapelle in der Kathol­ischen Pfarr­kirche. Auch einige römische Münzen aus der späten Kaiserzeit um 300 n. Chr., die auf dem Schörkmayr-Grund entdeckt wurden, zeugen von römischer Besiedelung.

Zeugnis vom Ende dieser Besiedel­ungs­phase liefern Armbrust­spitzen, die an der Nordwest­flanke des Schloss­bühel gefunden wurden und eindeutig einem krieger­ischen Stamm aus dem Norden Europas zuzuordnen sind. Mit der nun einsetz­enden Völker­wander­ung wurde so manches Dorf oder Anwesen dem Erdboden gleich gemacht.

Beginn der Aufzeichnungen

Die Besitzverhältnisse, Wehr- und Steuerbezirke und herrschaftliche Einteilung im Ennstal, bis 1848

Ab dem 6. Jahrhundert ließen sich in dem herren­losen Land die Slawen nieder. Sie gaben Siedlungen, Bergen und Flüssen neue Namen, die alten gerieten in Vergess­enheit. Gröbming liegt am Fuße des Kamm, slawisch „greben“, und die Siedlung am Kamms hieß von nun an „Grebenich“. Aus dieser Besiedel­ungs­phase, sowie der anschließ­enden herrschaft­lichen Besitz­nahme durch verschied­ene Bistümer wie Chiemgau, Salzburg oder Graz, stammen auch die dokumentiert ältesten Bauern­höfe der Steiermark. Die Erzbischöfe behielten nicht den gesamten Besitz für sich, sondern verliehen Teile davon an verdiente Adelige. So kam 927 das Erzbistum Salzburg durch einen Tausch mit dem Kärntner Pfalz­grafen Weirand in Besitz des großen „Gut Haus“, damals bestehend aus den heutigen Gemeinden Haus und Oberhaus, Pruggern, Gröbming (abzüglich Hofmanning) und Teile von Michaelerberg und Kleinsölk.

Erzbischof Gebhard gründete im Jahre 1074 das erste Männer­kloster im Lande, das Benedikt­iner­stift Admont, und stattete es reichlich aus. Neben dem Wildland östlich von Selzthal werden in der Urkunde vor allem Bauern­güter im oberen Ennstal erwähnt: Eberhartingen, Irintal, Steinern, eine Hube im Winkel, Witze­maningen, Sunder­maningen und Irmin­hartesdorf. Diese Güter bestehen noch heute, unter anderen Namen: Eber­hartingen ist das Schörkmayr-Gut, Irintal der Eibentaler, Steinern ist der Steiner im Winkel und die genannte Hube der Ritzinger. Witze­maningen entspricht dem heutigen Ringdorfer und Titschen­bacher, Sunder­maningen ist der Nerwein westlich vom Bahnhof und Irmin­hartesdorf ist das heutige Dorf am Mitterberg.

Eiszeit und Bauernkrieg

Die Türken drangen 1480 ungehindert bis Rottenmann vor. So waren die letzten Jahr­zehnte des Mittel­alters geprägt von polit­ischen Wirren und Bürger und Bauern verarmten, weil Handel und Handwerk stockten. Dazu gesellte sich ab 1400 eine zunehm­ende Verschlecht­erung des Klimas. Das bewirkte, dass Weizen, Gerste und Hopfen, die der Erzbischof vorher von seinen Gröbminger und Hauser Bauern als Zins erhalten hatte, jetzt durch Korn und Hafer ersetzt wurden. Die Land­steuer, die vorher nur bei dringender Not eingehoben worden war, wurde jetzt Jahr für Jahr abverlangt und wuchs fast ununter­brochen an. Die Folge war, dass alles ständig teurer wurde, und das erregte den Unwillen des Volkes.

Dazu kamen noch die Missstände in der Kathol­ischen Kirche, daher war die Zeit für alle Neuer­ungen günstig. Die Lehre Luthers war eine von ihnen. Über Einzel­heiten sind wir wenig informiert, aber die Gröbminger nahmen 1525 am großen Bauern­krieg ebenso teil wie die Schlad­minger und Ramsauer, und als die Bauern besiegt wurden, sollte Gröbming verbrannt werden, so wie Schladming. Doch der Adel bat für den Markt und so wurden nur die Häuser der Anführer in Asche gelegt, einer von ihnen wurde gehängt, der Markt musste seine Glocken und Waffen abliefern und binnen Monatsfrist 100 Gulden (entspricht dem Gegenwert von 100 Kühen) bezahlen.

Gerne hätte der Landesfürst – damals Erzherzog Ferdinand – den ganzen Salzburger Besitz im Ennstal, vornehmlich also die Märkte Haus und Gröbming, dem Erzstift wegge­nommen und einge­zogen, doch die politische Lage gestatte dies nicht, und so blieben beide bis 1805 salzburgisch.

Die neue Zeit

Die Epoche der Industrialisierung beginnt in Gröbming mit einem Großbrand (1858). Ab 1873 wird Gröbming zum Sitz einer k. u. k Bezirks­haupt­mann­schaft, in den darauf­folgenden Jahren brachte die neu errichtete Bahnlinie durch das Ennstal weitere Veränder­ungen. 1875 erhielt Gröbming einen eigenen Bahnhof, 1884 eine zentrale Wasser­versorgung und im Jahr darauf eine Telegraphen­station. 1888 wurde der Verein Markt­bürger­schaft ins Leben gerufen. In dieser Zeit setzten auch mehrere Hochwässer des Gröbming­baches dem Ortskern arg zu.

1902 errichtet Emil Ritter von Horstig das Alpenheim am Stoder­zinken und die Milch­genossen­schaft ihre Käserei im Markt. Seit 1911 ist Gröbming mit elektri­schem Strom versorgt. 1932 wurde schließlich auch der Gröbming­bach reguliert und damit die Hoch­wasser­gefahr gebannt. Die letzte große Veränderung betraf die Entlastung des unter dem ständig anwachsenden Verkehrs­aufkommen leidenden Orts­zentrum, durch welches bis dahin die Bundes­straße führte. 1979 wurde diese an den östlichen Ortsrand verlegt, 12 Jahre später wurde die Stoder­straße um den Ortskern geführt. Seit 1994 führt die Markt­gemeinde Gröbming ihr aktuelles Wappen mit Lilien (Sitz der Gerichts­barkeit), zwölf Kreuzen (Apostel­altar) und Kamm (Namens­geber, slawisch „greben“).

Einige interessante Zahlen und Fakten

Hochwasser 1899: Auf dem Steg Frl Berta und Hermine Mandl, dahinter Bgm Karl Rappl, vor dem Gasthaus Waldherr, das 1914 von Josef Spanberger abgerissen und durch den Hotelbau erstetzt wurde

In Jahr 1825 besteht die Gemeinde Gröbming aus dem Markt, Hofmanning, Einöd, Thalheim, Winkel und Weyern. Von den 109 Häusern, Keuschen und Gehöften unter­standen damals 44 der (bis 1805 salz­burgischen) Herrschaft Haus und Gröbming, 26 der Herrschaft Gstadt (Stift Admont), 18 der Gröbminger Kirchengült, 7 der Pfarrgült, 4 der Herrschaft Trautenfels, je 2 Tannegg und Wolkenstein und je eines Pichlarn und der Kirche Assach.

Aus einem erzbischöf­lichen Urbar von 1177:

  • Der Hof in Grebnich (Hofer, Nr 55) zinst 20 Mut Korn, 32 Mut Hafer oder Malz, je 2 Mut Bohnen und Rüben, 3 Fettschweine und 9 Ferkel, 6 Gänse, 12 junge Hühner, 300 Eier, 6 Haspeln Lein und 8 Pfennige statt Öl.
  • Der Winchlarn-Hof (Zehetmayr) zinste an den Erzbischof je 20 Mut Korn und Hafer, 12 Mut Malz, je 2 Mut Bohnen und Rüben, 5 Fettschweine, 12 Ferkel, 4 Gänse, 8 Hühner, 300 Eier, 8 Pfennige statt Öl und 6 Haspeln Lein.

Dieses Amt im Ennstal brachte dem Erzbischof die jährliche Summe von 25 Mut Weizen, 150 Korn, 262 Hafer, 40 Schafe, 3 Ziegenböcke, 10 Leintücher, 900 Käse, 53 Mut Malz, 5 Mut Bohnen, 1/2 Mut Hirse, 5 Mut Rüben, 50 Schweine, 20 Gänse, 40 Hühner, 30 Haspeln Lein und 4 Mark 4 Pfennig Geld ein.

Quellen: Dr. Hans Pirchegger – Chronik des Bezirkes Gröbming; Festschrift „100 Jahre Marktbürgerschaft“, Hannelore Haas vlg. Mitterhofer

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